Vor allem beim ersten Kind wird immer wieder dazu geraten, sich nach gebrauchter Babykleidung umzusehen. Diese ist einfach preiswerter, schadstoffärmer und das Baby wächst ja sowieso schnell aus allem heraus. Auch ich habe bei meiner ersten Schwangerschaft diesen Tipp bekommen und mich auf Flohmärkten und Kinderbasaren mit Unmengen an Babykleidung eingedeckt. Die Ernüchterung ließ nicht lange auf sich warten. Heute würde ich keine gebrauchte Kinderkleidung mehr kaufen, da ich nicht immer nur gute Erfahrungen gemacht habe. In diesem Artikel sage ich euch, wieso ich keine gebrauchte Kinderkleidung mehr kaufe und es auch niemandem empfehlen würde.
Gebrauchte Kleidung für das Baby – hat das wirklich so viele Vorteile?
Ich glaube, die meisten werdenden Erstlings-Eltern kennen das: Freunde, Bekannte und Verwandte haben plötzlich jede Menge gut gemeinter Tipps parat. Dazu gehört auch:
“Kauf die Babykleidung am besten gebraucht. Das ist total preiswert und die Sachen sind schon etliche Male gewaschen. Sämtliche Schadstoffe sind also aus der Kleidung ausgewaschen.” |
Als werdende Mama streift man also von den Hormonen getrieben von einem Babybasar zum anderen und findet auch viele niedliche Teile für wenig Geld. Es macht ja auch Spaß, das Ganze. Man kann Unmengen Babysachen ansehen und preiswert mit nach Hause nehmen.
Die Vorteile der gebrauchten Second Hand Mode sind:
- Sie sind meist recht preiswert zu haben, einzelne Shirts, Bodys, Strampler und Co. bekommst du meist für 1 bis 2 Euro.
- Es macht schon Spaß, sich auf den Babybasaren umzusehen und dem „Shopping-Rausch“ hinzugeben.
- Da die Sachen bereits viele Male gewaschen wurden, sind etwaige Chemikalien und Schadstoffe schon aus der Kleidung ausgewaschen.
- Es ist nicht ganz so ärgerlich, wenn ein Teil verschmutzt wird oder kaputt geht.
Wieso ich keine gebrauchte Kinderkleidung mehr kaufe
Ich muss zugeben, dass ich auch Spaß am Gucken hatte und bei den ersten Babybasar-Besuchen ordentlich zugeschlagen habe. Da war ich aber nicht allein, denn auch Familienmitglieder sind plötzlich auf die Idee gekommen, nach gebrauchter Babykleidung für mein erstes Kind zu suchen. So bekam ich neben den selbst erstandenen Schnäppchen noch Unmengen an gebrauchter Babykleidung geschenkt, die ich aber allesamt häßlich fand. Aber es war ja so preiswert….
Mich hat das dann aber später wirklich genervt, da ich einfach Unmengen an kleinen Stramplern, Bodys, Schlafanzügen, Jäckchen und Co. zu Hause hatte. Das konnte ich meinem Kind gar nicht alles anziehen.
Mit mir (und auch mit anderen, die für mein Baby shoppen waren), ist es wirklich durchgegangen. Ach, der Strampler kostet ja nur 1 €, den nehme ich noch mit und das Jäckchen für 2 € auch. Ich habe wegen der günstigen Preise einfach viel zu viel gekauft und viel zu viel geschenkt bekommen.
Angezogen habe ich meinem Kind dann aber vorrangig die neuen Sachen, die ich gekauft oder die wir zur Geburt geschenkt bekommen haben. Diese fand ich nämlich viel schöner. Viele der billigen Second Hand Teile habe ich Jahre später ungenutzt im Altkleider-Container entsorgt.
Problem 1: Man wird verleitet zu viel zu kaufen
Es ist auf den Flohmärkten und Basaren alles so preiswert, dass man einfach mehr kauft, als man braucht. Und ich habe auf den Basaren etliche Mamas und Omas gesehen, die die Babyteile nur kurz begutachteten und dann in der großen Shopping-Bag haben verschwinden lassen, um anschließend mit einem Mega-Stapel Klamotten zur Kasse zu gehen.
Das Problem habe also nicht nur ich, sondern auch andere neigen bei Preisen von 1 € oder 1,5 € zur Maßlosigkeit. Ich habe erst später verstanden, dass das wirklich Blödsinn ist.
Heute kaufe ich lieber weniger Teile für meine Kinder, dafür aber wirklich schöne Sachen, die ihnen gut passen, und die nicht schon 10 Jahre alt sind.
Problem 2: Die guten Teile sind zu teuer
Man muss sich nichts vormachen: Es braucht schon viel Glück, um ein wirklich tolles Markenteil im Top-Zustand zum günstigen Preis zu bekommen. Denn vor allem in den Online-Kleiderbörsen wie Vinted und Co. werden wirklich saftige Preise für gebrauchte Markenkleidung verlangt. Von Schnäppchen kann da meist keine Rede mehr sein.
Auf den Kinderbasaren vor Ort und den Flohmärkten kann man hingegen Babykleidung und Kinderkleidung für kleines Geld kaufen. Diese Mode ist dann aber meistens schon recht alt, einfach nicht mehr schön oder es handelt sich nicht um Markenprodukte.
Ich sehe auf den Basaren oft Sachen von lupilu (Lidl), pocopiano (Aldi) oder von Ernstings Family. Nur diese Sachen bekommt man neu ja schon für wenig Geld und besonders die Discounter haben sehr regelmäßig Baby- und Kinderkleidung im Sortiment.
Ich habe zumindest den Eindruck, dass heutzutage die schönen, gut erhaltenen Sachen von beliebten Marken für viel Geld über Online-Kleiderbasare (Vinted) verkauft werden. Den Kram, den man dort nicht los wird, versucht man dann auf den Basaren vor Ort zu verkaufen. Das ist ja auch völlig okay! Wenn man über Vinted einen Käufer findet, der für die gebrauchte Markenjacke beinahe den Neupreis hinlegt, dann lohnt sich der Verkauf natürlich. Aber für mich macht es dann keinen Sinn mehr, einen Kleiderbasar zu besuchen, denn qualitativ gute Sachen habe ich dort schon lange nicht mehr gefunden.
Problem 3: Die Qualität
Mir sind leider viele der gebraucht gekauften Kleidungsstücke schnell verschlissen und kaputt gegangen. Das liegt natürlich daran, dass die Sachen von den Vorbesitzern bereits getragen und mehrfach gewaschen und vielleicht im Trockner getrocknet wurden. Bei Babykleidung, die ohnehin nur zwei Monate passt, mag das nicht schlimm sein. Mich hat es bei einigen Teilen aber gestört, da auch Sachen dabei waren, die mein Kind gerne angezogen hat.
Dazu kommt, dass viele Sachen eine komische Passform haben, was man aber oft erst zu Hause feststellt. Das liegt sicher auch an Wasch-Fehlern der Vorbesitzer. Kleidung kann sich verziehen oder eingehen, wenn man sie falsch wäscht und im Trockner trocknet.
Und eine Sache, die ich leider nach jedem Flohmarkt-Besuch festgestellt habe: Viele Sachen werden mit kleinen Löchern oder Flecken verkauft. Da Kleiderbasare und Kinderflohmärkte oft in dunklen Schulräumen, Kirchenkellern oder Gemeinderäumen stattfinden, erkennt man etwaige Flecken leider nicht immer auf den ersten Blick. Daher kann ich nur empfehlen: Schau dir die Kleidung immer ganz genau an. Ich habe schon einige Teile zu Hause nach dem Kauf sofort weggeschmissen, da sie beim genauen Betrachten dann doch irgendwo fleckig oder löchrig waren.
Ich hatte sogar mal ein Teil, bei dem ein großer, auffälliger Fleck mit dem Verkäufer-Etikett überklebt wurde. Das hat mich später sehr geärgert und das war dann auch tatsächlich das letzte Mal, dass ich etwas auf dem Kleiderbasar gekauft habe. und somit ein Grund, wieso ich keine gebrauchte Kinderkleidung mehr kaufe.
Problem 4: Kein Umtausch möglich
Bei den Flohmarkt-Sachen gilt: Gekauft wie gesehen. Hat man zu Hause also doch mal Flecken oder Löcher festgestellt, dann hat man eben Pech gehabt. Auch wenn die Sachen dem Kind nicht passen oder gefallen, kann man sie natürlich nicht zurückgeben.
Kleidung nach dem Kauf immer waschen
Wenn du ein paar schöne Baby- oder Kindersachen gebraucht gekauft hast, solltest du diese immer gründlich waschen. Man weiß ja nie, aus welchem Haushalt die Sachen stammen. Daher ist bei allen Teilen mindestens ein Waschgang mit 60 °C anzuraten. Ich habe die Sachen sogar immer zweimal gewaschen.
Bei 60 °C werden Bakterien und Keime gut beseitigt und du bist auf der sicheren Seite.
Meine Tipps für den Kauf gebrauchter Baby- und Kinderkleidung
Wieso ich keine gebrauchte Kinderkleidung mehr kaufe, weißt du jetzt. Die oben genannten Punkte sind nur meine Meinung und ich kenne viele Mütter, die nach wie vor sehr gerne auf Kinderbasaren einkaufen. Das kann jeder so machen, wie er mag. Ich würde nur jedem den Tipp geben: Lass dir Zeit beim Shoppen und begutachte jedes gebrauchte Teil ausgiebig.
Man ist ja beim Shoppen auf Baby- und Kinderbasaren immer etwas getrieben, denn alle anderen packen ein Teil nach dem anderen in ihre Tasche und man möchte das beste Schnäppchen nicht verpassen. Doch das beste Schnäppchen ist nachher keines mehr, wenn man dafür dann drei andere Sachen wegschmeißen muss, weil sie Flecken oder Löcher haben.
Wenn du also einen Kinderbasar besuchen möchtest, bringe ausreichend Zeit mit und lass dich nicht stressen. Es ist sinnvoll, möglichst früh da zu sein. Denn die guten Sachen sind schnell weg. Meist wartet schon Minuten vor Einlass eine lange Schlange an Menschen darauf, den Saal betreten zu dürfen. Wenn du magst, sei also ruhig etwas vor Einlass da.
Besuche am besten zuerst die Stände mit Sachen, die du wirklich brauchst. Wenn dein Kind eine Jacke benötigt, dann schau zuerst bei den Jacken, ob du etwas Passendes findest. Denn die guten Angebote mit guter Ware sind einfach schnell vergriffen.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß und viel Glück auf dem nächsten Basar und vielleicht magst du mir ja mal deine Meinung zum Thema Kinder-Basar und Second Hand Mode hinterlassen.