Gerade frischgebackene oder werdende Eltern möchten es ihrem Nachwuchs so gemütlich und angenehm wie möglich machen. Daher sind sogenannte Nestchen oder Betthimmel am Babybett noch immer sehr beliebt. Sie sehen niedlich aus und sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Das Baby soll durch diese Utensilien außerdem vor Zugluft und Stößen geschützt werden. Doch kritische Stimmen warnen heute vor der Nutzung von Nestchen und Betthimmel am Babybett. Was ist nun also richtig?
Nestchen oder Betthimmel am Babybett – wieso, weshalb, warum?
Nestchen sind Betttextilien, die aus Schutzgründen an die Innenseiten des oberen Teils des Kinderbettes angebracht werden. So sollen diese das Bettchen gemütlicher machen und das Baby vor Stößen schützen. Sie werden in der Regel mit Bändern am Bettgitter befestigt und sind meistens aus einem Obermaterial aus Baumwolle und einer Füllung aus Kunststoff hergestellt. Je nach Ausführung gibt es Nestchen mit einer weichen Füllung oder einem stabilen Schaumstoffkern. Sie sollen das Bett begrenzen, Geborgenheit vermitteln und gegen Zugluft schützen. Zudem sollen Stöße des Babys gegen das Gitterbett so vermeiden oder abgepolstert werden. Die Nestchen sind je nach Modell und Hersteller meist bei 30 bis 40 Grad Celsius in der Waschmaschine waschbar und relativ pflegeleicht. Nestchen aus Frottee gelten als besonders robust.
Unter dem Begriff Betthimmel werden Textilien im Fachhandel angeboten, die mittels einer Himmelsstange über dem Kinderbett angebracht werden und so für eine gemütliche Schlafatmosphäre sorgen sollen. Der Betthimmel soll für eine optische Begrenzung vermitteln und zudem Licht abhalten. Hierdurch soll sich die Schlafqualität des Kindes verbessern. Je nach Modell werden die Betthimmel meist aus Polyester oder Baumwolle gefertigt. Die Betthimmel reichen entweder bis zum Boden oder zumindest bis zu der Unterseite des Kinderbettes oder Stubenwagens.
Verlockend ist das Anbringen von Nestchen oder Betthimmel am Babybett auf jeden Fall. Denn diese Produkte gibt es in vielen süßen, kindlichen Designs und verleihen dem Babybett Gemütlichkeit. Da wir alle unser Baby so bequem und kuschelig wie möglich betten wollen, liebäugeln viele jungen Eltern daher mit den Accessoires fürs Babybett. Doch gemütlich und kuschelig heißt nicht gleich, auch sicher gebettet zu sein.
Sind Nestchen und Betthimmel eine Gefahrenquelle für das Kind?
Viele Experten, die sich mit dem plötzlichen Kindstod auseinandergesetzt haben, warnen vor dem Gebrauch von Nestchen und Betthimmeln! Die Accessoires können nämlich möglicherweise eine Gefahrenquelle für das Kind darstellen:
Wird das Nestchen mit Bändern am Gitterbett befestigt, können diese vom Baby gelöst werden oder das Kind kann sich darin verwickeln. Lösen sich die Bänder, kann das Nestchen das Kind überdecken und so die Luftzirkulation beschränken, zur Überwärmung oder sogar zum Ersticken führen. Zudem besteht stets die Gefahr, dass das Baby unter die Bettumrandung gerät und somit nicht mehr uneingeschränkt atmen kann.
Auch Betthimmel, die zu weit ins Bettchen ragen, können eine Gefahrenquelle für das Kind darstellen. Bedeckt der Stoff das Gesichtchen oder wickelt sich das Kind ungünstig in den Betthimmel ein, ist auch hier das Risiko für eine Überwärmung oder Überdeckung hoch. Zudem warnen Experten auch, dass das Kind durch den Betthimmel mit zu wenig frischer Luft und Sauerstoff versorgt werden könnte.
Gibt es eine Alternative zu traditionellen Nestchen und Betthimmeln?
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät aus oben genannten Gründen dazu, bei Kindern im Alter zwischen 0 und 12 Monaten auf traditionelle Nestchen oder Betthimmel am Babybett zu verzichten. Wird das Kind von Geburt an in ein Gitterbettchen gelegt, wird allerdings auf die Möglichkeit verwiesen, dieses mittels eines Kurzhimmels und einer sehr dünnen Variante des Nestchens zu begrenzen. Dieser sogenannte Kurzhimmel reicht maximal nur bis zu den Gitterstäben des Bettes selbst und kann daher keine Gefahrenquelle sein. Bei dem Nestchen handelt es sich um eine vergleichsweise dünne Stofflage, die fest unter der Matratze und an dem Bett selbst befestigt wird. Da diese Alternative sehr fest und keinesfalls bauschig oder weich ist, kann kein Wärmestau entstehen und das Baby kann mit dem Gesicht auch nicht einsinken und die eigene Sauerstoffzufuhr behindern.
Somit kann das Baby die Vorteile eines Nestchens und Betthimmels genießen, ohne den möglichen Risiken ausgesetzt zu sein. Im Zweifelsfall ist es aber stets ratsamer, gänzlich auf das Anbringen von Nestchen und Betthimmel am Babybett zu verzichten.