Hochsensibilität – was stimmt mit meinem Kind nicht? 

Mein Kind schreit und reagiert schnell über - ist es etwa hochsenibel?

hochsensibel Kind
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Jeder kennt sie aus dem eigenen Umfeld oder von Freunden und Bekannten – die Kinder, die so ganz extrem reagieren. Sie weinen schnell, sind sehr kuschelbedürftig, suchen nach Ruhe oder sind unerwartet wild. Die Rede ist hier nicht von einer Entwicklungsstörung, sondern von Kindern, die einfach hochsensibel sind. Es sind ganz einfach normale und gesunde Kinder, doch sie nehmen ihre Umwelt anders wahr. Dieser Text befasst sich nun genau mit dem Thema Hochsensibilität und wie Eltern mit hochsensiblen Kindern umgehen sollten. 

Was ist Hochsensibilität? 

Generell unterscheidet man bei der Hochsensibilität, ob es sich um ein hochsensibles Kind oder ein Baby, das hochsensibel ist, handelt. Es gibt einige Anzeichen, an denen man gut erkennen kann, ob das Kind hochsensibel ist. 

Als Eltern sollte man aber auch wissen, wie man mit diesen Kindern umgehen muss, damit sie eben nicht ständig überreizt sind. Passiert das nämlich, so fordert es das Familienleben stark heraus, wenn das Kind tobend und schreien auf dem Boden liegt. Andererseits bekommt das Kind unnötig geschimpft.  

Man muss sich hier klarmachen: Das hochsensible Kind kann nichts dafür, dass es so reagiert, denn es weiß mit seinen Gefühlen nicht besser umzugehen und ist von diesen überwältigt. Ein hochsensibles Kind oder ein Baby das hochsensibel ist, nimmt Dinge oder Situationen ganz anders wahr. 

Es hat ein viel tieferes und bewussteres Empfinden und muss erst lernen, Grenzen zu setzen und diese auch nicht zu überschreiten. 

Wenn Eltern erkennen, dass das Kind hochsensibel ist und lernen, wo die Grenzen des Kindes liegen, dann können sie ihrem Kind auch dabei helfen, damit umzugehen. Die Hochsensibilität ist für Eltern und Kinder ein Lernprozess, der schwierig sein kann, aber durchaus machbar ist. 

Das Nervensystem eines hochsensiblen Kindes oder Babys ist etwas anders ausgestattet. Das Kind ist sehr feinsinnig und empfindsam und reagiert schon auf kleine Veränderungen, die andere Kinder nicht wahrnehmen. Dies führt schnell zu einer Überstimulierung, weil sie vieles noch nicht richtig zuordnen und verarbeiten können. 

Kinder sind vielen Reizen ausgesetzt und gerade Kinder, die in der Stadt aufwachsen, erleben diese Reizüberflutung schon, wenn sie das Haus verlassen. Somit kann ein einfacher Spaziergang für die Kinder eine große Herausforderung voller Reize sein. Die Folge ist ein Kind, das nach dem Spaziergang total müde und überreizt ist. 

Hochsensibilität beim Baby erkennen 

Hast du den Eindruck, dass dein Baby sich sehr schnell aufregt und unruhig ist, so kann es daran liegen, dass das Baby hochsensibel ist. Natürlich musst du dein Baby erst richtig kennenlernen, doch beobachte es einmal genauer. Hochsensible Babys reagieren in vielen Bereichen anders als andere Babys. 

  • Das Baby hält lange Augenkontakt und beobachtet alles ganz intensiv. Es folgt dir regelrecht mit den Augen, wenn du dich im Raum bewegst und scheint alles sehen zu wollen. 
  • Dem Baby wird es schnell zu viel und es wendet sich ab, weil es seine Ruhe haben möchte. 
  • Dein Baby ist am liebsten im Arm seiner Bezugsperson und mag es nicht, von Arm zu Arm gereicht zu werden. Es gibt aber auch extrovertierte, hochsensible Babys, die gerne von anderen Menschen getragen werden. Danach sind sie aber sehr müde und werden unruhig. 
  • Stimmungsschwankungen der Eltern oder Geschwister gehen schnell auf das Baby über und lassen es unruhig oder gar weinerlich werden. 
  • Körperliche Empfindungen wie Kälte, Wärme, Schmerz, Hunger, Durst, Müdigkeit, eine volle Windel oder Lärm werden von diesen Babys viel unangenehmer empfunden und führen schnell zum Weinen. 

Dies sind nicht annähernd alle Anzeichen für ein Baby, das hochsensibel ist. Du siehst aber schon, das Baby reagiert einfach viel intensiver und scheinbar empfindlicher. 

Und es ist natürlich nicht ganz einfach, an diesen Anzeichen eine Hochsensibilität auszumachen. Denn viele der Punkte treffen ja auch (zumindest hin und wieder) auf Babys zu, die nicht hochsensibel sind. 

Hochsensibilität bei Kindern erkennen 

Sofern das Kind ins Kleinkindalter übergeht, zeichnet sich die Hochsensibilität etwas anders als beim Baby aus. Doch auch jetzt ist das Kind noch nicht in der Lage zu beschreiben, warum es so anhänglich oder weinerlich ist. Auch weiß es nicht, weshalb es plötzlich einen Wutausbruch hat. 

  • Das Kind hat sehr starke Gefühlsausbrüche und lässt sich nur schwer beruhigen. 
  • Die fünf Sinne sind viel ausgeprägter. Es nimmt Düfte intensiver war. Es möchte Ruhe und geht lauten Gruppen aus dem Weg. 
  • Das Kind findet nur schwer in den Schlaf. 
  • Es fühlt sich schnell ungerecht behandelt, hat aber einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. 
  • Eine Abweichung im täglichen Rhythmus wirft das Kind aus der Bahn. Es kann sich nur schwer daran anpassen. 

Auch hier lassen sich die Punkte noch weiter ausführen. Doch du kannst ebenfalls an diesen Punkten gut erkennen, dass dein Kind einfach etwas anders empfindet. 

Der Umgang mit hochsensiblen Kindern 

In erster Linie ist es wichtig, dem Kind einen geregelten Tagesablauf zu geben. Auch solltest du versuchen, dass dein Kind nicht von zu vielen Reizen überflutet wird. Kommt es nicht zur Ruhe, so sorge für Ruhe.  

Setze dich mit dem Kind in einen ruhigen Raum, schau mit ihm ein Buch oder kuschle mit ihm. Spricht oder sing leise und ruhig. Das Kind kommt so besser runter und findet langsam in den Entspannungsmodus. 

Ein ganz wichtiger Punkt ist, dass du deinem Kind keinen Vorwurf machst. Kinder können sehr anstrengend sein und die Nerven ihrer Eltern in jedem Alter strapazieren. Doch bei einem hochsensiblen Kind ist das natürlich nochmal extremer. Denn Ausraster, Wut, Schreien und Schlafprobleme kommen bei diesen Kindern häufiger und geballter vor. 

Daher ist es verständlich, wenn sich Eltern hin und wieder überfordert fühlen und einfach eine Pause brauchen. Dennoch kann dein hochsensibles Kind nichts dafür und es ist eben so, wie es ist. Dein Kind leidet in einigen Fällen sicher ebenfalls unter seiner Überreiztheit, kann dies aber nicht kontrollieren. 

Also mach deinem Kind bitte niemals Vorwürfe, denn es kann nichts dafür und sicher ist es dennoch ein tolles, liebenswertes Kind. Es ist dein Kind und du liebst es sicher genau so wie es ist.

Gönn dir vielleicht hin und wieder bewusst eine Auszeit. Vielleicht können auch mal Oma und Opa einspringen oder Mama und Papa wechseln sich ab, sodass der andere Elternteil in Ruhe ein Bad nehmen, lesen oder weggehen kann. 

FAQ 

Sollte ich alle Reize von meinem Kind fernhalten? 

Das ist schlecht, denn das Kind muss lernen, damit umzugehen und diese zu verarbeiten. Besser wäre es zu versuchen, die Reize richtig zu dosieren, damit das Kind nicht überfordert ist. 

Gibt es eine Therapie für hochsensible Kinder? 

Hierzu könnt ihr euch vom Kinderarzt beraten lassen. Es gibt durchaus Verhaltenstherapien, die dem Kind helfen. Doch die beste Hilfe lieferst du dem Kind, indem du Verständnis zeigst. 

Keiner von uns ist hochsensibel, warum ist es das Baby? 

Jeder Mensch ist anders und die Hochsensibilität ist keine Erkrankung und kein Gendefekt. Es ist die Persönlichkeit des Kindes und je früher ihr eurem Kind helft, damit umzugehen, umso schneller wird es damit auch zurechtkommen. 

Quellen: 

https://www.nifbe.de/component/themensammlung?view=item&id=922:das-hochsensible-kind-in-der-kita&catid=45#:~:text=Hochsensible%20Kinder%20(HSK)%20nehmen%20ihre,einem%20%C3%9Cberma%C3%9F%20an%20%C3%A4u%C3%9Feren%20Reizen.

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