In der Schwangerschaft kommen plötzlich viele Fragen und nicht auf alle gibt es wirklich eine eindeutige Antwort. Gerade das Thema Hebamme für das Wochenbett ist so eine Sache. Brauche ich eine Hebamme?
So wirklich ganz klar kann man diese Frage nicht mit ja oder nein beantworten, denn es hängt von verschiedenen Faktoren ab. Fakt ist aber auf jeden Fall, du bist gut mit ihr beraten und deine Krankenkasse bezahlt sie. In diesem Text wird weiter auf das Thema eingegangen.
Die Tätigkeit der Hebamme im Wochenbett
Bereits während der Schwangerschaft kann die Hebamme dir viel helfen, Untersuchungen übernehmen, die Tipps geben und dich unterstützen. Leider sind gute Hebammen aber mittlerweile Mangelware. Es ist für werdende Mütter schwer, eine zu finden, selbst für die Zeit im Wochenbett.
Das Krankenhaus wirst du nach einer normalen Geburt schon nach wenigen Tagen wieder verlassen. Doch damit geht bei unerfahrenen Müttern meist auch schon das Problem los. Sie haben Fragen, sind verunsichert und manchmal klappt es mit der Versorgung des Babys nicht so reibungslos.
Der Frauenarzt berät dich nur bei medizinischen Fragen. Klar wird er kontrollieren, ob sich die Gebärmutter zurückgebildet hat, doch das erst Tage oder Wochen nach der Geburt. Die Hebamme für das Wochenbett ist deshalb nicht so sinnlos, wie du vielleicht denkst.
Sie überwacht, ob die Rückbildung zeitgemäß ist. Ihr kannst du alle Fragen stellen, vom Wochenfluss bis hin zu Stillproblemen oder gar Depressionen. Sie hat ein offenes Ohr für dich. Doch auch dein Baby wird von ihr betreut.
- Heilt der Nabel gut ab?
- Wie badet man das Baby richtig?
- Was macht man bei Koliken?
- Hat das Baby das passende Gewicht?
- Trinkt es richtig oder muss es zugefüttert werden?
Dies und noch viel mehr sind Themen, mit denen sich deine Hebamme beschäftigen wird und dir mit Rat zur Seite steht. Insgesamt dauert die Betreuung der Hebamme je nach Bedarf etwa 12 Wochen mit bis zu 16 Terminen.
Brauche ich eine Hebamme wirklich oder kann ich darauf verzichten?
Dies ist eine gute Frage, die du dir selbst beantworten muss. Wenn du bereits Kinder hast, wirst du schon Erfahrung haben. Somit kannst du vielleicht mit gutem Gewissen sagen, dass du auf eine Hebamme verzichten kannst.
Als Neumama tut es dagegen gut zu wissen, man kann jemanden anrufen und fragen. Generell ist es nie verkehrt, für die erste Zeit eine Hebamme an der Seite zu haben. Sofern alles gut läuft und du keine Probleme hast, musst du die 12 Wochen nicht komplett in Anspruch nehmen.
Eine Hebamme finden
Das wohl größte Problem ist nicht die Frage “brauche ich eine Hebamme”, sondern wo finde ich eine. Versuche, dich möglichst schon bei Bekanntwerden der Schwangerschaft nach einer Hebamme umzusehen. So hast du genug Zeit.
Frage bei deinem Gynäkologen nach, denn diese arbeiten in der Regel mit Hebammen zusammen. Auch kannst du dich im Internet oder Telefonbuch umsehen. Die Geburtsstation von Kliniken hat meist auch Adressen von Hebammen zur Hand.
Ebenso kannst du dich mit deiner Krankenkasse in Verbindung setzen. Auch diese kann dir Adressen von Hebammen nennen.
Deine Suche kann etwas langwierig werden, doch verzage nicht. Die Hebammen in deiner Umgebung werden natürlich versuchen, auch die noch irgendwie in den Terminkalender zu bekommen. Im Zweifel, wenn du wirklich keine findest, frage im Jugendamt deiner Stadt nach.
Dort gibt es Sozialarbeiter des Kinder-, Jugend- und Gesundheitsdienstes, die unerfahrenen Eltern gerne helfend zur Seite stehen und die ersten Wochen mit dem Baby begleiten. Sie sind zwar kein adäquater Ersatz für die Betreuung durch eine Hebamme, tragen aber Sorge dafür, dass es deinem Baby gut geht.
Neben der Hebamme steht dir übrigens auch eine Haushaltshilfe durch die Krankenkasse zu. Dies ist vor allen Dingen dann gut, wenn du Mehrlinge entbunden hast oder einen Kaiserschnitt hattest. Lasse dich auch gerne hierzu beraten.
Passende Bücher rund um das Hebammen-Wissen
Produkte Werbepartner**
- Höfer, Silvia (Autor)
- Kainer, Franz (Autor)
Gründe, sich gegen eine Hebamme zu entscheiden?
Natürlich ist es keine Pflicht, eine Hebamme für die Schwangerschaft oder das Wochenbett zu suchen. Du entscheidest das selber. Viele Frauen sind sich unsicher, ob sie tatsächlich die Hilfe einer Hebamme in Anspruch nehmen möchten. Das liegt unter anderem an diesen Gründen:
- Man möchte sich nicht von einer nahezu fremden Person reinreden lassen
- Vielleicht hat man auch bereits ein oder zwei Kinder und fühlt sich daher bereits sicher genug
- Viele Frauen wünschen sich leiber eine nahestehende Person wie die Mutter, die Schwester oder die beste Freundin an ihrer Seite
- Man scheut den Kontakt und die Nähe zur Hebamme
- Die ausgewählte oder verfügbare Hebamme ist einem einfach unsympathisch
Meiner Meinung nach, sind hier einige gute Gründe zu lesen, die gegen eine Hebamme sprechen. Denn einige Frauen fühlen sich einfach in Gegenwart einer nahezu fremden Person eingeschüchtert oder körperlich unwohl.
Man muss bedenken, dass die Hebamme vor und nach der Geburt regelmäßig in den privaten Räumen zu Gast sein und den Umgang mit dem Baby genau beobachten wird. Das schüchtert die ein oder andere werdende Mama ein und lässt darüber nachdenken, ob eine Hebamme wirklich so wichtig ist.
Viele werdende Mütter sind sich auch sicher, dass sie wunderbar alleine zurecht kommen und sind vielleicht von Natur her einfach der Typ Mensch, der sich lieber alleine um alles kümmert. Sie lassen sich dann natürlich auch nicht gerne reinreden und fühlen sich einfach am wohlsten, wenn sie selbst entscheiden können.
- Bloemeke, Viresha J. (Autor)
Wir haben einen Hebammenmangel und an vielen Orten können werdende Eltern froh sein, überhaupt eine Hebamme zu bekommen. Was ist aber, wenn einem diese Person einfach völlig unsympathisch ist oder man mit deren Arbeitsweise oder Ansichten nicht zurechtkommt? Hier ziehen dann viele Frauen die Reißleine und verzichten auf die Arbeit der Hebamme. Denn eine Hebamme übernimmt einen sehr persönlichen und nahen Dienst an Mutter und Kind und da sollte die Chemie immer stimmen.
Wenn du dir allerdings eine Hilfe wünschst, die dir mit Rat und Tat zur Seite steht, denke doch nochmal über eine Hebamme nach. Denn deine Mutter, die Schwester oder Freundin können dir zwar mit dem Baby etwas helfen und die auch hin und wieder Arbeit abnehmen, doch sie können nicht alle Aufgaben der Hebamme übernehmen.
FAQ
Muss ich mir eine Hebamme für das Wochenbett suchen?
Du bist nicht dazu verpflichtet. Es wird zwar angeraten, doch wenn du dich auskennst und der Meinung bist, du brauchst keine Hebamme, dann musst du sie auch nicht haben. Du entscheidest das völlig alleine, keiner kann dir eine Hebamme aufzwingen. Wenn du also sicher bist, dass du alleine gut zurecht kommst, dann kannst du ohne schlechtes Gewissen auf eine Hebamme verzichten.
Zahlt die private Krankenversicherung die Kosten für die Hebamme?
Kläre das möglichst frühzeitig mit der Krankenkasse ab. Die Leistungsansprüche sind hier anders als bei den gesetzlichen Versicherungen.
Muss ich die Hebamme die volle Zeit nutzen?
Klappt alles gut und gedeiht dein Baby, kannst du natürlich auch schon nach wenigen Tagen auf die weiteren Besuche verzichten. In der Regel machen das aber die wenigsten Mütter.
Quellen:
Letzte Aktualisierung am 2024-11-23 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
1 Trackback / Pingback